Tunesien 1973
Glattgedanken
9.5.2023, Christian Ulrich
Feuilleton
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Christian Ulrich
Christian Ulrich
Vor 50 Jahren bereiste ich Nordafrika im Auto. Vom damaligen Marokko erzählte ich an dieser Stelle am 30. März in aktuellem Zusammenhang. Nun macht Tunesien negativ auf sich aufmerksam: Schwere Wirtschaftskrise, Demokratie weicht dem Polizeistaat, Stimmung in der Bevölkerung auf dem Tiefpunkt, alle Jungen wollen weg nach Europa (Tagesgespräch vom 14. April auf Radio SRF).
1973 begann Tunesien die Bedeutung des Tourismus zu entdecken. - Wir fuhren ostwärts Richtung Tunis. Auf dem Acker neben der Strasse pflügte ein Bauer mit seinem Ochsengespann; ein Knabe war bei ihm. Das Gespann wendete soeben ganz nahe an unserer Strasse und im selben Augenblick krachte etwas gegen die Fahrertüre. Meine Frau bremste sofort und ich sprang aus dem Wagen. Ein Wurzelstrunk lag auf der Strasse, die Türe hatte eine handgrosse Beule und übers Feld rannte der Junge davon. Ich sofort hinterher, war aber durch meine Plastik-Flipflops handicapiert. Als ich das Dorf hinter den Feldern erreichte, war der Junge verschwunden.
Fragende Gestalten traten aus den Hütten und mir wurde es etwas «gschmuch». Aber da kam in einer Staubwolke ein Polizeijeep übers Feld gerast, hielt bei mir an und zwei Männer sprangen aus dem Wagen. Auf Französisch erklärten sie mir, sie hätten den Vorfall beobachtet. Es sei nicht das erste Mal, dass Jugendliche aus diesem Dorf Touristen belästigten, und das gehe natürlich auf gar keinen Fall. Ich solle in Tunis den Schaden beheben lassen und ihnen die Rechnung schicken; sie würden den Betrag beim Vater des Jungen eintreiben.
Auf dem Weg zum Auto zurück wurde ich vom Jeep überholt und – tatsächlich – da sass ein dritter Mann im Wagen. Unsere Genugtuung, dass die Tat nicht ungestraft bliebe, wich aber bald der Erkenntnis, dass die Reparatur den armen Bauer wahrscheinlich ein ganzes Wocheneinkommen koste. - Die Beule blieb.
Kommentare
Wydler Meier Andrea
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Klimaflüchtlinge
Es wundert mich, dass die SVP, sonst als Hardlinerin in Asyl- und Einwanderungsfragen, bei dieser Thematiik das sonst so beliebte Wahlkampfthema der drohnenden Überfremdung der Heimat nicht interessiert. Bekommen wir die globale Klimaproblematik nicht in den Griff, wollen neben all den Kriegs- und Wirtschaftsdlüchtlingen auch noch die Klimafküchhtlinge in unser Land einwandern. Die Strom- und Energieversorgung haben wir, immerhin was die Erneuerbaren Resourcen (Wasser, Sonne, Wind) betrifft im eigen Land und auch im Griff. Flüchtlingsströme und Erdölpreise können wir aus der kleinen Schweiz weitaus weniger steuern und beeinflussen. Wer gegen die zunehmende Überfremdung ist, stimmt JA zum Klimagesetz am 18.6.23
Marlis Rohrer
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Storchenbaby
Warum soll man auf die Leiter steigen (das Nest stören) und das tote Baby entfernen? Lasst doch der Natur ihren natürlichen Lauf. Die Eltern machen das schon selber, haben das frühere Jahr auch getan! Primatenmamies tragen ihre toten Babies oft tagelang mit. Ich denke und hoffe doch, dass die Verantwortlichen auch meiner Meinung sind ❣️🙏🏻🙏🏻🙏🏻 danke
Marlis Rohrer, Zweidlen- Dorf
Sylvia Bernini
2639
Jungstorch
Ich verfolge das Leben der Störche täglich. Es ist eine Freude zu sehen wie der Jungstorch fast täglich grösser wird. Hat man ihm eigentlich schon einen Namen gegeben?
Bernini Sylvia
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Rehkitzortung
Super Einsatz danke. Es wäre so toll, wenn alle Bauern diese Möglichkeit nützen würden. Denn so könnte viel Tierleid vermieden werden. Wer einmal ein Kitz (oder auch eine Katze) mit wegrasierten Beinen gesehen hat weiss wovon man spricht. Wir müssen unserer Natur Sorge tragen.
Falk Lademann
2665
Immer Mehr von Weniger
Im Prinzip ist es schade, wenn man anhand eines Artikels am Ende nicht klar weiss, welche Ziele die Gemeinde verfolgt und was dem Ideenreichtum der Redaktion entspringt. Der Anmerkung der Redaktion merke ich technisch an: man Beschleunigt nicht die ganze Fahrt permanent. Einer zusätzlichen Beschleunigung von 30 auf 50 von 2 Sekunden steht eine Fahrt auf der Strasse von wesentlich längerer Dauer entgegen. Und so verschiebt sich alles wieder.
Inhaltlich bleibt anzumerken, dass nur der Verzicht auf Explosionen fossiler Brennstoffe sowohl Lärm als auch Abgas zu reduzieren vermag. Leider sieht man hier weiterhin im Gemeinderat keinerlei Bewegung ausser einer aktiven Blockade, in Form eines faktischen Solarverbot in der Kernzone (niemand rüstet ein Dach ohne Notwendigkeit um) bei gleichzeitiger Passivität während der Neugestaltung der Preise für Elektrizität.
Iris Willi
2671
Super gemacht
Bravo, Jürg, Rachel, Patrick und Selina, alle vier waren präsent, um die Rehkitze zu retten. Leider halten es nicht alle Bauern für nötig, den kostenlosen Drohnenflug in Anspruch zu nehmen - schade! Dennoch konnte Jürg eine Wiese abfliegen, ohne dass der Bauer ihm Bescheid gab, und hat prompt zwei Rehkitze entdeckt. Er behielt das Mähen des Bauern im Blick und hätte, falls es gefährlich geworden wäre, den Bauern zur Rede gestellt.